Radikalisierung von Kindern und Jugendlichen – das können Lehrkräfte und Eltern beachten

Die Anzahl rechtsextremer Vorfälle an Schulen in NRW ist in den letzten Jahren um 63% angestiegen. Insbesondere digitale Medien spielen bei der Radikalisierung von Kindern und Jugendlichen eine große Rolle. ZEBRA klärt auf, wie Eltern und Lehrkräfte damit umgehen können.
Lesedauer: 2 Minuten
Icon of a Calendar
6. Juni 2025

Rechtsextreme Vorfälle und Straftaten an Schulen nehmen zu, wie eine Anfrage der Zeit beim Innenministerium von Nordrhein-Westfalen zeigt. Auch das Bundeskriminalamt veröffentlicht Zahlen, die zeigen, dass rechtsmotivierte Straftaten in Deutschland insgesamt mit einer Steigerung von 47,8% zugenommen haben.

Häufig fallen darunter sogenannte Propagandadelikte wie Hakenkreuz-Grafitti oder Hitlergrüße, aber auch rassistische Beleidigungen und Drohungen gegen Mitschülerinnen und Mitschüler mit Migrationshintergrund. Auch im digitalen Raum – wie etwa in Klassenchats – werden NS-ideologische Symbole in Form von Memes oder Stickern geteilt.

Dies verdeutlicht, dass sich Radikalisierungstendenzen bei Kindern und Jugendlichen vom digitalen Raum in die Kinder- und Klassenzimmer verlagern. Social-Media-Plattformen werden gezielt genutzt, um Kinder und Jugendliche mit ausländerfeindlichen und antisemitischen Botschaften zu erreichen und dafür zu begeistern. Diese Botschaften sollen dann aus der Plattform heraus in das „echte“ Leben getragen werden.

Kinder und Jugendliche können besonders empfänglich für radikale Inhalte sein, weil sie in dieser Lebensphase auf der Suche nach einfachen Antworten auf komplexe Phänomene sind. Meinungen und Einstellungen sind noch nicht gefestigt und damit leicht beeinflussbar.

Es ist wichtig, dass Lehrkräfte und Eltern wissen, wie sie damit umgehen können, wenn sich Kinder und Jugendliche radikalisieren.

Tipps für Lehrkräfte:

  • Klare Haltung zeigen: Es ist wichtig, dass Lehrkräfte eine klare Haltung zeigen. Eine altersgerechte und sensible Sprache kann dabei helfen, Kindern und Jugendlichen die Wichtigkeit des Themas deutlich zu machen.
  • Dialogbereitschaft vermitteln: Gleichzeitig sollten Lehrkräfte einen Gesprächsraum schaffen, in dem Kinder und Jugendliche sich ihnen anvertrauen können und in dem sie die Möglichkeit haben, ihr Verhalten kritisch zu reflektieren. 
  • Über Rechtslage informieren: Viele NS-Symbole - und Gesten (z.B. der Hitlergruß) sind in Deutschland nicht erlaubt. Daher sollten sich Lehrkräfte mit der Rechtslage vertraut machen. Dazu haben wir bereits einen Instagram-Beitrag veröffentlicht. 

Tipps für Eltern:

  • Verhaltensänderungen beobachten: Zieht sich das Kind zurück? Vertritt es plötzlich Positionen, die es normalerweise nicht vertritt? 
  • Beweggründe verstehen: Welches Bedürfnis erfüllen extremistische Ideologien, wieso üben diese auf das Kind eine so große Faszination aus? Geht es zum Beispiel um das Bedürfnis nach Orientierung und Zugehörigkeit? Welche Alternativen kann es für das Kind geben, um diese Bedürfnisse zu erfüllen?
  • Als Ansprechperson zur Verfügung stehen: Auch wenn die Meinungen und Entscheidungen des Kindes fremd wirken, sollte man als Eltern weiterhin ansprechbar und verständnisvoll bleiben. 
  • Professionelle Beratungsangebote in Anspruch nehmen: Es zeugt keinesfalls von Schwäche, wenn sich Eltern Hilfe für ihre Kinder suchen, sondern verdeutlicht, wie wichtig ihnen ihr Kind ist.

Stellst du bei deinem Kind Radikalisierungstendenzen fest? Auf dieser Seite findest du Beratungsstellen, die dir und deinem Kind helfen können: Hilfeeinrichtungen gegen Radikalisierung

Mehr dazu haben wir in unserer Themenwelt „Extremismus und Radikalisierung“ zusammengestellt.

DISCLAIMER: Wir vom ZEBRA-Team wissen, dass es diverse Formen der Radikalisierung gibt. Neben Rechtsextremismus stellen beispielsweise auch Antisemitismus, Islamismus und Linksextremismus eine Gefahr dar. Aufgrund des Anstiegs von Straftaten fokussieren wir uns in diesem Beitrag auf Rechtsextremismus.

DIR FEHLT NOCH ETWAS?

Wir helfen dir sehr gerne persönlich weiter, denn dafür ist ZEBRA da! Schreib uns über unseren Live-Chat (werktags zwischen 9 und 21 Uhr), den WhatsApp-Messenger, das Eingabefeld auf der Startseite oder stell deine persönliche Frage per E-Mail an zebra@medienanstalt-nrw.de.

Weitere ZEBRA News