Mein Kind möchte einen eigenen WhatsApp-Kanal – Was Eltern beachten können

Bei WhatsApp können Kinder und Jugendliche eigene Kanäle erstellen, auf denen sie Nachrichten, Fotos und Videos mit den Personen teilen, die dem Kanal folgen. ZEBRA gibt Tipps, was Eltern dabei beachten sollten
Lesedauer: 2 Minuten
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8. Juli 2025

Was sind WhatsApp-Kanäle?

WhatsApp ist nicht mehr bloß ein reiner Messenger-Dienst, auf dem man sich in Chats austauschen kann. Mittlerweile ist es möglich (ähnlich wie auf anderen Social Media-Plattformen) Nachrichten, Fotos und Videos hochzuladen, die von vielen Leuten gesehen werden. Anders als in Chats oder Gruppen, gibt es in Kanälen keine direkte Kommunikation zwischen den Nutzenden. Die Kanalbetreibenden teilen Nachrichten und die Nutzenden können auf diese Nachrichten mit Emojis reagieren oder an Umfragen teilnehmen. In der Regel werden WhatsApp-Kanäle von Unternehmen, Organisationen oder bekannten Persönlichkeiten geführt. Aber auch Privatpersonen – darunter auch Kinder und Jugendliche - können eigene WhatsApp-Kanäle erstellen.

Welche Gefahren gibt es?

Datenschutz: Kinder und Jugendlich könnten private Informationen und Daten von sich und anderen teilen, ohne sich der Konsequenzen bewusst zu sein (zum Beispiel Wohnort, Name der Schule, Alter, Name des Sportvereins). Personen, die dem Kanal folgen, können dann ganz leicht herausfinden, wo das Kind wohnt oder welche Orte es in seiner Freizeit aufsucht.

Verbotene Inhalte: Auch wenn dies gegen die Richtlinien für Kanäle verstößt, könnten Kinder und Jugendliche Inhalte teilen oder angezeigt bekommen, die nicht altersgerecht sind – z. B. gewaltverherrlichende Darstellungen oder pornographische Inhalte. Dies geschieht bereits häufig in WhatsApp-Gruppen wie Klassenchats. Mehr dazu findest du hier.

Problematische Inhalte: Einige Inhalte könnten zwar den Richtlinien von WhatsApp entsprechen, aber trotzdem problematisch für Kinder und Jugendliche sein. Dazu zählen politische Inhalte, Werbung bestimmter Produkte durch Influencerinnen und Influencer oder die Vermittlung gefährlicher Körper- und Rollenbilder.

Ungewollte Kontaktaufnahme: Damit die Kanäle von Kindern und Jugendlichen auch gefunden werden, muss über andere Plattformen darauf aufmerksam gemacht werden. Das birgt die Gefahr einer ungewollten Kontaktaufnahme durch fremde Personen, zum Beispiel durch Erwachsene Cybergroomer. Mehr über Cybergrooming erfährst du hier.

Wie kann ich mein Kind schützen?

  • Herausfinden: Weshalb möchte mein Kind einen eigenen Kanal? Möchte es andere Kanäle nachahmen? Oder einen Fan-Account für eine Band betreiben? Möchte es sein Hobby zeigen oder sich über den Kanal kreativ ausdrücken? Findet gemeinsam heraus, ob es vielleicht andere Wege gibt, auf die Bedürfnisse des Kindes einzugehen. Hinter dem Wunsch nach einem eigenen Kanal steckt oft das Bedürfnis nach Anerkennung und Lob von anderen. Gibt es Möglichkeiten, wie du als Elternteil den Selbstwert deines Kindes stärken kannst, sodass es weniger Wert auf die Anerkennung von anderen legt?
  • Regeln aufstellen: Legt gemeinsam fest, welche Inhalte geteilt werden dürfen und welche nicht. Dabei kann euch der Mediennutzungsvertrag helfen.
  • Über das Recht am eigenen Bild und Risiken aufklären: Deinem Kind sollte bewusst sein, was es bedeutet, wenn es Fotos von sich selbst im Netz teilt und wissen, wie schnell Bilder missbraucht werden können (zum Beispiel mithilfe von KI). Es sollte zudem klar sein, wie mit Bildern von anderen umgegangen wird.
  • Privatsphäre-Einstellungen: Zeige deinem Kind, wie es die Privatsphäre-Einstellungen anpassen kann, um sich zu schützen. Helfen kann dir dabei Medien Kindersicher.
  • Inhalte begleiten: Behalte im Auge, welche Inhalte geteilt werden, ohne kontrollierend zu wirken. Dabei können regelmäßige Gespräche helfen, um deinem Kind aufrichtiges Interesse zu vermitteln. Ihr könnt den Kanal auch gemeinsam erstellen und mögliche Fragen im Voraus klären.

Zur Info: WhatsApp ist laut den offiziellen Nutzungsbedingungen erst ab einem Alter von 13 Jahren erlaubt. Zusätzlich wird die Zustimmung der Eltern vorausgesetzt, wenn Jugendliche unter 18 Jahren die App nutzen möchten. Wenn Kinder und Jugendliche also einen WhatsApp-Kanal erstellen, liegt die letztendliche Verantwortung für den Kanal bei den Eltern als volljährige und geschäftsfähige Personen.


Wie du mit deinem Kind über seine Mediennutzung sprechen kannst, erfährst du in den folgenden Artikeln:


Wie kann man Jugendlichen Sensibilität im Umgang mit Daten vermitteln? - ZEBRA

Welche Arten gibt es mein Kind mit Medien zu erziehen? - ZEBRA

Wie kann ich mein Kind vor gefährdenden Inhalten schützen? - ZEBRA

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