TikTok Shop & Co: In-App-Käufe mit Kindern sicher gestalten

Ein sicherer Umgang für Kinder mit In-App-Käufen braucht eine Kombination aus technischem Schutz, klaren Regeln und offener Kommunikation.
Lesedauer: 2 Minuten
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6. August 2025

In-App-Käufe sind längst Alltag und Unternehmen setzen immer stärker darauf, das Einkaufserlebnis in digitale Welten zu verlagern. Auch große soziale Netzwerke machen Einkaufen zum Erlebnis. Besonders bekannt aus den USA, Großbritannien und Asien ist der TikTok Shop, welcher nun auch in Deutschland verfügbar ist. Dort können direkt in der App Produkte entdeckt und gekauft werden, ohne TikTok zu verlassen: in kurzen Videos, Livestreams, über „Shop“-Tabs oder eigene Markenprofile. Das Sortiment umfasst Mode, Technik, Beauty-Produkte oder auch Süßigkeiten.

Aber was sind eigentlich In-App-Käufe? Du kaufst hierbei direkt innerhalb einer App. Besonders gängig sind diese Angebote in Spielen wie „Candy Crush“ oder „Clash of Clans“, wo Pop-Ups dazu raten, für Vorteile wie zum Beispiel Spiele-Items, neue Level, Abonnements oder besondere Ausstattung echtes Geld zu investieren. Bezahlt wird meist per hinterlegter Zahlungsmethode im App Store (Apple oder Google), zum Beispiel Kreditkarte, PayPal, Prepaid-Karte oder Handyrechnung.

Ein Fall machte Schlagzeilen, als ein siebenjähriger Junge unbeobachtet über 2.000 Euro für In-App-Käufe ausgab, weil die Kreditkarte der Mutter hinterlegt war. 
Gut zu wissen: Kinder unter sieben Jahren gelten in der Regel als nicht geschäftsfähig, das heißt, bei ihnen sind Einkäufe rechtlich unwirksam. Bei Minderjährigen unter 18 braucht es in der Regel die Zustimmung der Erziehungsberechtigten. Der sogenannte „Taschengeldparagraph“ erlaubt zwar kleinere, sofort bezahlte Käufe, greift aber bei In-App-Käufen meist nicht, weil die Summen oft höher sind oder wiederholt ausgegeben werden.

Viele Games arbeiten mit Belohnungssystemen, speziellen Kaufangeboten, die wie ein Teil des Spiels aussehen und überraschenden Extras: Lootboxen, also virtuelle Kisten mit zufälligen Inhalten, wirken ähnlich wie Glücksspiel und sind besonders umstritten. Durch die häufigen Werbeeinblendungen oder „Lockangebote“ kann das Einschätzen echter Kosten für Kinder schwer werden.

Was können Eltern tun?

In-App-Käufe können für Kinder schnell zur Kostenfalle werden. Umso wichtiger ist es, dass du klare Regeln mit deinem Kind vereinbarst und ergänzend technische Schutzmöglichkeiten zu nutzt. Die folgenden Tipps helfen dabei:

1. Mit Kindern über In-App-Käufe sprechen

Erkläre deinem Kind, was In-App-Käufe sind, wie viel echtes Geld dahintersteckt und warum es wichtig ist, immer erst zu fragen.

2. Technische Einstellungen nutzen

Je nach Betriebssystem gibt es verschiedene Möglichkeiten, um Käufe zu kontrollieren oder zu verhindern:

Android (Google Play Store):

  • In-App-Käufe lassen sich nicht komplett abschalten, aber durch eine Authentifizierung (PIN, Passwort, biometrisch) absichern.
  • In den Einstellungen des Play Stores lässt sich festlegen, wann eine Kaufbestätigung erforderlich ist (zum Beispiel bei jeder Transaktion).
  • Die App „Google Family Link“ erlaubt zusätzlich, festzulegen, dass Käufe erst durch Erziehungsberechtigte genehmigt werden müssen.

iOS (Apple-Geräte):

  • Hier lassen sich In-App-Käufe in den „Bildschirmzeit“-Einstellungen vollständig deaktivieren:
    Einstellungen > Bildschirmzeit > Beschränkungen > Käufe im iTunes & App Store.
  • Alternativ kann auch die Kaufanfrage-Funktion über die Familienfreigabe genutzt werden. Kinder können dann nur auf Anfrage einkaufen.

3. Eigene Kinderkonten statt Elternkonten nutzen

Kinder sollten möglichst ein separates Kinderkonto verwenden und nicht das Konto der Eltern mit hinterlegten Zahlungsdaten.

  • So lassen sich Käufe zentral überwachen und nur mit Zustimmung der Eltern freigeben.
  • Bei Android geht das über Google Family Link, bei iOS über die Familienfreigabe.
  • Tipp: Das Passwort nicht automatisch speichern, wenn Kinder Zugang zum Gerät haben.

4. Zahlungsdaten schützen

  • Hinterlege keine Zahlungsmethoden dauerhaft in Apps oder App-Stores, wenn Kinder das Gerät nutzen.
  • Nutze stattdessen Gutscheine oder Prepaid-Karten, um das Budget bewusst zu begrenzen.
  • So können Kinder, wenn überhaupt, nur im vorher abgesprochenen Rahmen etwas ausgeben.

5. Apps bewusst auswählen und regelmäßig prüfen

  • Lade Apps möglichst selbst oder gemeinsam mit dem Kind herunter.
  • Behalte im Blick, ob neue Apps installiert oder ungewöhnliche Käufe getätigt wurden.

6. Bildschirmzeit und Nutzungsverhalten im Blick behalten

Vereinbart klare Regeln, wie und wann Apps genutzt werden dürfen. Dabei kann der Mediennutzungsvertrag helfen, der genau solche Regeln individuell für beide Seiten festhält: www.mediennutzungsvertrag.de.

Das Kind ist schon auf TikTok unterwegs? Weitere Tipps und Infos zum TikTok Shop gibt es hier:

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