Seit seiner Veröffentlichung im Jahr 2011 ist Snapchat einer der beliebtesten Messenger unter Kindern und Jugendlichen (s. JIM-Studie 2024). Früher hob sich die App mit Funktionen wie selbstlöschenden Bildern oder 24-Stunden-Stories von der Konkurrenz ab. Diese Funktionen finden sich heute auf fast allen großen Plattformen. Doch auch Snapchat hat sich weiterentwickelt und damit auch die Risiken, die Eltern auf dem Radar haben sollten.
Welche Risiken gibt es für Kinder auf Snapchat?
- Kontaktaufnahme durch Fremde: Über die Quick-Add-Funktion können Jugendliche auf Snapchat schnell mit Fremden in Kontakt kommen. Für einen Vorschlag in der Hinzufügen-Zeile reicht oft bereits ein gemeinsamer Kontakt.
- Falsches Sicherheitsgefühl: Sexting ist unter Jugendlichen verbreitet und kann in einem sicheren Rahmen funktionieren. Durch Selbstzerstörungs-Timer, die Bilder und Videos nach wenigen Sekunden automatisch löschen, kann jedoch eine höhere Risikobereitschaft entstehen. Dann gehen viele Nutzende unvorsichtig mit intimen Inhalten um, weil sie denken, dass diese nicht vervielfältigt werden können. Erpresser können die Inhalte jedoch durchaus aufzeichnen und Nutzende damit erpressen.
- Umgang mit persönlichen Daten: Funktionen wie die „Snap Map“ oder unbedachte Privatsphäre-Einstellungen (“Wer kann was von mir sehen/mich als Freund hinzufügen?”) können schnell persönliche Informationen einsehbar machen, die besser privat bleiben sollten.
- Mangelnde Alters- und Identitätsprüfung: Weder das Alter der Kinder und Jugendlichen noch die Identität anderer Nutzender werden auf Snapchat gründlich kontrolliert. So können Kinder leicht die Sicherheitsbeschränkungen umgehen. Und Cybergroomer
können bspw. problemlos Fake-Accounts anlegen, einen Avatar erstellen und sich Kindern gegenüber als Gleichaltrige auszugeben.
- Abhängigkeit durch „Flammen“-Funktion: Durch das tägliche Verschicken von Bildern können Nutzende „Flammen“ aktivieren. Das kann aber auch Gefühle von Druck und Abhängigkeit begünstigen, da diese Flammen nach einem Tag ohne Bilder-Austausch wieder erlöschen und nur gegen Geld oder ein Snapchat+-Abonnement erneuert werden können.
Welche Schutzmaßnahmen kann ich auf Snapchat ergreifen?
- Mindestalter einhalten: Wenn Minderjährige bei der Erstellung eines Profils ihr tatsächliches Alter angeben, sollten die Privatsphäre- Einstellungen automatisch sicherer eingerichtet sein. Das Mindestalter für Snapchat liegt bei 13 Jahren.
- Technische Schutzmaßnahmen: Mithilfe von Online-Angeboten wie Medien Kindersicher können Eltern überprüfen, ob tatsächlich alle Einstellungen sicher eingerichtet sind.
- Elternaufsicht nutzen: Mithilfe dieser Funktion können Eltern die Aktivitäten ihres Kindes auf Snapchat überwachen und zum Beispiel sehen, mit wem das Kind befreundet ist und in der letzten Zeit Kontakt hatte. Die einzelnen Chatnachrichten oder versendeten Medien können jedoch nicht mitgelesen oder eingesehen werden.
- Gespräche über Mediennutzung: In regelmäßigen Gesprächen können Eltern die Wichtigkeit von Privatsphäre, Datenschutz und Vorsicht gegenüber neuen Kontakten betonen. Außerdem können gemeinsam klare Regeln für die Nutzung aufgestellt werden. Eltern können sich so für den Ernstfall zudem als Vertrauensperson etablieren.
Wo finden Eltern mehr Informationen zu Snapchat?